Nachhaltigkeit & Qualität

Pfandsystem

Ab 01.01.2025 gibt es in Österreich € 0,25 Pfand pro Kunststoffflasche und Metalldose. Verbraucher erhalten das Geld zurück, wenn sie die Einwegverpackungen zurückgeben. Das Pfandsystem schützt die Umwelt, reduziert Müll und schont den Geldbeutel.

ALPQUELL Bloggerin Bettina

Bettina Schottenheim

30. November '24 - 5 Minuten Lesezeit

Verpackung zurück, Geld zurück - mit einem Lächeln für die Umwelt

Ab 01.01.2025 bekommen die Verbraucher auch in Österreich € 0,25 pro Kunststoffflasche und Metalldose zurück, wenn sie ihre Einwegverpackungen retour geben. Das Pfandsystem soll helfen, dass weniger Müll in der Natur landet. Da freut sich die Umwelt und auch der Geldbeutel. Nachhaltigkeit, die wir alle verantworten.  Wir haben zum Pfandsystem die wichtigsten Fakten zusammengefasst.

 

Warum Pfandsystem?

Über das Pfandsystem bekommt Einweg einen nachhaltigen Nutzen. Flaschen und Dosen einfach irgendwo wegwerfen, weil’s eh nichts kostet, soll Geschichte werden. Das Pfand schafft für die Verbraucher einen monetären Anreiz, die Verpackungen ordnungsgemäß zurückzugeben und das bezahlte Pfand wieder retour zu bekommen.

Der große Vorteil für den Materialkreislauf:
Die Verpackungen können lebensmittelecht aufbereitet und die Rohstoffe wieder für den gleichen Zweck, also für Getränkeflaschen und -dosen, verwendet werden.

 

  1. Käufer kaufen Flasche oder Dose und zahlen üblichen Produktpreis + separat das Pfand
  2. Käufer konsumieren das Produkt
  3. Käufer geben die geleerten, intakten Flaschen und Dosen bei den Verkaufsstellen über Rückgabeautomaten wieder retour und bekommen das Pfand ausbezahlt
  4. Die zurückgegebenen Flaschen und Dosen werden recycelt und zur Herstellung von neuen Dosen und Flaschen als Rohmaterialien wieder aufbereitet

 

Achtung! Zerquetschte Dosen oder zerdrückte Flaschen können von den Scannern der Rückgabeautomaten nicht gelesen werden. Das Pfand kann somit nicht berechnet werden.

Wer steht dahinter?

Die Einführung des Pfandsystems, das es in Deutschland bereits seit 2003 gibt, wurde 2021 von der Österreichischen Bundesregierung beschlossen und auf den Weg gebracht.

Über die Europäische Union ist eine Sammelquote für Einwegplastikverpackungen festgeschrieben in der Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes aus Dezember 2021 geregelt.

Wer sind die System-Teilnehmer?

  1. Getränkeproduzenten/Abfüller
  2. Handelspartner / Einzelhandel / Geschäft
  3. Verbraucher
  4. EWP Recycling Pfand Österreich gGmbH

Die EWP Recycling Pfand Österreich gGmbH wurde gegründet, um die reibungslose Abwicklung und Organisation - unter anderem auch der Logistik zu regeln. Mitglieder sind Getränkeproduzenten, Handelspartner und Verbände.

Was ist der Unterschied zwischen Einweg und Mehrweg?

Da die Materialien beim Pfandsystem aufbereitet und für die Wiederverwendung verarbeitet werden, kann leicht der Eindruck entstehen, dass es sich um Mehrweg handelt - eventuell abgeleitet von „mehrfach“.

Die über das Pfandsystem geregelten Verpackungen sind Einwegverpackungen, da sie im Prinzip „zerstört“ werden und dann als Rohmaterial für den gleichen Zweck wieder hergestellt werden.

Zu den klassischen Mehrwegverpackungen gehören beispielsweise Flaschen, die gereinigt und danach wieder befüllt werden können (Glasflaschen,…).

 

Noch Fragen?

Auf der Website der EWP Recycling Pfand Österreich gGmbH finden sich detaillierte Informationen zum Pfandsystem: www.recycling-pfand.at

Pfandsystem

Darüber hinaus haben wir uns zusätzlich ein paar wichtige Fragen überlegt.

Kunststoffflaschen und Dosen werden doch schon über den Recyclinghof oder den Gelben Sack recycelt. Warum braucht es jetzt ein Pfandsystem?

Aufgrund der hohen Auflagen betreffend der Lebensmittelstandards, dürfen die Kunststoff- und Aluminium-Materialien, welche über den gelben Sack oder direkt beim Recyclinghof entsorgt werden, nur unter bestimmten sowie stark reglementierten Voraussetzungen wieder für Lebensmittelverpackungen verwendet werden. Durch das Pfandsystem bleiben die Verpackungen im gleichen, zweckgebundenen Kreislauf.

Wird der Pfandpreis schon vorher auf den Flaschen- und Dosenpreis aufgeschlagen?

Nein, der Handel muss das Pfand separat auf dem Kassenbon ausweisen und darf den Betrag nicht in den Produktpreis mit einrechnen.

Da wird ja wohl wieder mal nur der Verbraucher zur Kasse gebeten, oder?

Jeder hat die Möglichkeit sich das Pfand schnell und easy über die Rückgabestellen wieder auszahlen zu lassen. Einfach die leeren Flaschen und Dosen beim nächsten Einkauf gleich mit abgeben. So entstehen dem Verbraucher keine Zusatzkosten.

Die Produzenten verdienen wahrscheinlich satt am Pfandsystem, oder wie läuft das?

Nein, die Produzenten, also Abfüller, müssen sowohl Pfand als auch eine Produzentengebühr an „Recycling Pfand Österreich“ abgeben.

Nun müssen auch Flaschen und Dosen separat gesammelt und selbst weggebracht werden – ein ziemlich aufwendiger Scherz, oder?

Leider landet bisher immer noch viel zu viel einfach im Restmüll und wird nicht einmal getrennt. Der positive Beitrag zur Umwelt sollte hier in den Gedanken überwiegen. Die Flaschen und Dosen zum nächsten Einkauf einfach mitzunehmen, wäre ein guter Lösungsgedanke, um nicht zu viel zu lange lagern zu müssen.

Wie sollen das ältere Leute bewerkstelligen, die eh kaum selbst zum Einkaufen irgendwo hinkommen?

Sich gegenseitig in Form von Familien-, Freundschafts- und Nachbarschaftshilfe zu unterstützen ist ein guter Ansatz, um Personen mit Beeinträchtigung oder älteren Leuten unter die Arme zu greifen. Die große Dankbarkeit dieser Menschen sollte hierfür ein wichtiger Ansporn sein.